Eine Frage der Perspektive

Im Moment habe ich sehr stark das Gefühl, dass mir die Menschen in meinem Umfeld mit bestimmten Erwartungen begegnen. Mein Arbeitsvertrag endet Ende Februar, ich werde meinen Masterabschluss bis dahin nicht schaffen und habe noch keine Pläne für danach. Ich bin ü30 und trotz dem wunderbaren Schabermupf, das noch immer Bestand hat, ist es auch nicht mein Plan, als verheiratete Mutter und Hausfrau zu enden (mal ganz abgesehen davon, dass ich mir dafür auch ganz sicher und zum Glück jemand anderen suchen müsste).

Familie, Freunde und Bekannte, alle machen sich Sorgen und erkundigen sich nach meinen Plänen. Das kann ich verstehen und ich freue mich auf der einen Seite auch sehr über das Interesse an mir und die Anteilnahme an meinem Leben. Es bleibt aber mein Leben und häufig kommen nach den Nachfragen im Laufe eines Gesprächs Bewertungen ins Spiel. Mein Umfeld bewertet und beurteilt mein Leben und meine Entscheidungen und Prioritäten. Das ist ein sehr unangenehmes Gefühl, vor allem deshalb, weil die Bewertungsmaßstäbe häufig ganz andere sind, als meine.

Ich glaube, es ist ganz natürlich, dass man erstmal von seinem eigenen Leben ausgeht, wenn man sich andere Leben ansieht. Umso bereichernder kann es aber sein, sich mal auf eine andere Perspektive einzulassen. Mir gelingt das sicher auch nicht immer, es ist viel einfacher, in der eigenen Welt zu bleiben und auf die anderen wie aus einem Fenster zu schauen – und manchmal und mit den richtigen Menschen macht das auch Spaß. Aber wenn es um das Leben von Menschen geht, die einem wichtig sind, dann ist es umso wichtiger, eine andere Perspektive zuzulassen – nur so hat man eine Chance, den anderen zu verstehen.

Butter bei die Fische

Er ist jetzt seit einer längeren Weile ein intensiverer Bestandteil meines Lebens und wir hatten noch keine Definition dafür, was das zwischen uns ist.

Ich ich tue ihm nicht Unrecht, wenn ich annehme, dass er den Satz „Wir mögen uns und verbringen gerne Zeit miteinander.“ so stehen lassen würde.

Für uns ist das auch grade kein Problem: So sehr Definitionen und Begriffe hilfreich und notwendig sein können, um gewisse Phänomene beschreiben zu können, so sehr begrenzen sie auch den Gegenstand, den sie beschreiben und eröffnen dadurch neue Probleme.

Der Wunsch nach einer Definition wird grade zunehmend häufiger von außen aus meinem Freundeskreis an mich heran getragen. Doch selbst wenn ich den „Seid ihr jetzt zusammen?“-Satz mit „ja“ beantworten würde, schlössen sich daran nur weitere Fragen nach der Beschaffenheit unserer Beziehung als offen oder geschlossen usw. an. Eine Definition als Beziehung brächte keine neue Klarheit, sondern würde uns nur Grenzen setzen und das, was wir miteinander erleben, in Schubladen pressen, die dem vielleicht gar nicht entsprächen. So würde es aus meiner Sicht höchstens Sinn machen, gemeinsam einen neuen Begriff zu erfinden und nach unseren Wünschen zu definieren – nur mehr Klarheit nach außen würde das auch nicht bringen.

Gestern haben wir uns auf einen Begriff geeinigt, wir haben einen Schabermupf – das Schabermupf ist sonnen-gelb.

Gefühle

Ich habe vor einer Weile schon darüber berichtet, dass es jemanden in meinem Leben gibt.

Es gibt nicht „wieder jemanden in meinem Leben“, weil das zu sehr so klingen würde, als würde ich ein Loch stopfen oder alte Muster wiederholen wollen und das ist grade das, was ich am meisten vermeiden möchte. Ganz abgesehen davon, dass diese Beschreibung der Situation auch nicht gerecht werden würde.

Es gibt auch nicht „jemand Neues in meinem Leben“, denn ein entfernterer Teil meines Lebens ist er schon lange.

Neu ist die Intensität der Emotionen, die er bei mir auslöst. Ich freue mich unsagbar, ihn zu sehen und in seiner Nähe zu sein und selbst, wenn wir uns nicht sehen, macht mir der Gedanke an ihn gute Laune und gibt mir unglaublich viel positive Energie. So ist selbst das Gefühl des Vermissens für mich positiv, denn es zeigt mir, dass ich ihn sehr mag und lässt mich an vergangene und schöne Momente denken und mich auf neue Momente freuen.

Angst macht mir die Vorstellung, dass sich mögliche negative Emotionen ähnlich intensiv anfühlen könnten. Ich bin grade dabei, mich ihm gegenüber zu öffnen und das macht mich angreifbar und ich habe Angst davor, verletzt zu werden. Insofern irrational, als dass ich mir sehr sicher bin, dass er mir nicht bewusst würde weh tun wollen, aber passieren kann das natürlich trotzdem und eine Angst wird ja leider nicht automatisch dadurch kleiner, dass man um ihre Irrationalität weiß (sonst hätte ich bei Gewitter auch mehr Angst vor dem Blitz als vor dem Donner).

Letztens war ich einen Moment lang kurz davor, ihn nach hause zu schicken und raus aus meinem Leben, aus Angst vor dem, was passieren könnte. Ich hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren. Aber wäre das so schlimm? Gehören die negativen Emotionen nicht genauso dazu, wie die positiven? Während ich in den letzten Monaten primär mit dem Loslassen von alten Mustern beschäftigt war, scheint sich jetzt als neue Aufgabe das Einlassen anzukündigen.

Frühlingsgefühle

Vielleicht muss ich diesen Blog bald umbenennen: Es gibt wieder jemanden in meinem Leben, einen Menschen, für den ich mir vorstellen könnte, den Single-Status aufzugeben.

Er erfüllt alle meine Kriterien und in dem 3/4-Jahr, in dem ich jetzt Single bin, habe ich viele Kriterien aufgestellt. Ich hätte nicht gedacht, dass es so jemanden gibt und suche noch immer nach dem Haken.

Als Teenager habe ich mich Hals über Kopf in meine ersten Beziehungen gestürzt, aber inzwischen bin ich vorsichtiger geworden.

Woran merkt man, ob man wirklich verknallt ist, ob es wirklich was Ernstes werden könnte? Für mich muss auf drei Ebenen alles passen: Rational, emotional und sexuell. Was nützen mir Schmetterlinge im Bauch und totales Hormonchaos, wenn mein Kopf sich sicher ist, dass der Sex zwar großartig, der dazugehörige Mann aber völlig unreif und beziehungsunfähig ist?

Bei ihm passt alles, bisher. Und vielleicht liegt der Haken bei mir, weil ich noch immer nach einem suche und nicht glauben kann, dass es einfach nur schön sein kann.

Ich wünsche allen einen wunderbaren Frühlingsanfang! 🙂

Valentinstag

Genau wie Muttertag in meiner Welt eine Erfindung zur Bereicherung des Blumenhandels. Als Single über 3o und mit einer verstorbenen Mutter bleibt eine gewisse sarkastische Perspektive auf diese Feste nicht aus.

Als ich noch zur Schule ging, war Valentinstag immer ein Highlight: Ich war auf einer Mädchenschule und an Valentinstag standen zu Schulschluss immer Unmengen kleine Jungs mit Rosen bewaffnet vor dem Tor. Ich glaube, der Blumenladen an der Ecke konnte seine Jahresmiete über dieses Event finanzieren. Es tut mir rückblickend leid, wenn der 14.02. auf ein Wochenende fällt.

In meinen ersten Beziehungen noch kitschig gefeiert, mit meinem letzten Freund in der Regel ignoriert.

Meine besten Erinnerungen an Valentinstag habe ich allerdings an das Jahr, in dem ich dieses Fest mit einer Freundin gefeiert habe. Wir tranken Unmengen Sekt, spielten Jenga (wer verloren hat, musste trinken und auf dem wackeligen WG-Küchentisch war das Spiel auch ohne Alkohol eine besondere Herausforderung) (generell ist Jenga ein sehr schönes Trinkspiel!), guckten kitschige Liebesfilme und warteten vor allem den ganzen Tag auf den Blumenboten, der allerdings nie kam und auch der Briefkasten blieb leer.

Ich dachte schon, dieses Jahr würde mir heute zum ersten Mal das Erlebnis eines Kinobesuchs ohne Begleitung zuteil und das ausgerechnet am Valentinstag, aber diese Rechnung habe ich ohne meine Freunde gemacht und so verbringe ich meinen ersten Single-Valentinstag seit vielen Jahren nachher in netter Begleitung im Kino.

Der Vampir

Passend zu Halloween (meinem absoluten Anti-Fest), eröffne ich heute die Kategorie „Begegnungen“ und fange mit der gruseligsten an.

Wahrscheinlich gibt es sie in jeder Stadt, die eine Kneipe, die immer noch geöffnet hat, wenn alle anderen Läden zu machen und in der sich die Menschen sammeln, für die die Nacht noch nicht vorbei ist.

Dort traf ich Sonntags morgens früh um halb sechs einen Vampir. Er war in einer Gruppe unterwegs, die nur Englisch sprach und aus Tschechien kam. Seinen Namen habe ich vergessen, aber ich weiß noch, dass er begeistert war, dass ich noch keine Kinder habe – er hatte Interesse daran, diesen Zustand zu ändern. Soweit, so creepy.

Dann lächelte er und von vorne sah es aus, als hätte er ganz normale Zähne. Er nahm meinen Zeigefinger und steckte sich den in den Mund und ließ mich fühlen. Hinter jedem seiner Schneidezähne hatte er noch einen zweiten Schneidezahn: Ein richtiger Vampir.

Ich war dann spontan doch müde, soweit, dass ich mich von einem Vampir abschleppen lasse, ist es noch nicht.

In diesem Sinne: Allen die Halloween etwas abgewinnen können, wünsche ich ein schönes Fest, ich mache es mir heute Abend zuhause gemütlich.

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Manchmal,

ganz manchmal nagt ein leiser Zweifel an mir, ob die Trennung die richtige Entscheidung war. Wie ein Teufelchen, dass einem auf der Schulter sitzt und negative Gedanken einflüstert, frisst sich der Zweifel seinen Weg in meine Gedanken. Angefeuert von Beobachtungen in meinem Umfeld: Freunde heiraten, bekommen Kinder und kaufen Häuser. Will man am Ende die sein, die übrig geblieben ist?
Kann man mit über 30 überhaupt noch jemanden lange genug kennenlernen, um sich vorstellen zu können, mit ihm eine Familie zu gründen?
Manchmal fehlt mir auch jemand, niemand bestimmtes, aber einfach jemand.

Und dann denke ich an die unglücklichen Beziehungen in meinem Freundeskreis und an die selbstbestimmten Singles und komme zu dem Schluss, dass es wohl auf beiden Seiten glückliches Leben geben kann.

Was ich sicher weiß ist, dass ich keine Beziehung führen möchte, wenn mir jemand fehlt, sondern erst, wenn mir jemand bestimmtes fehlt.

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Herzlich Willkommen, liebe Welt!

Als ich noch zur Schule ging, habe ich immer gedacht, mit 25 wäre ich verheiratet und hätte 2 Kinder und einen Beruf.
Nun bin ich 31, seit 2 Monaten wieder Single, kinderlos und habe mein Studium noch nicht abgeschlossen.

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Ich bin also nicht, wie damals geplant, angekommen, sondern noch immer in Bewegung und das finde ich gut, denn ich bin fest davon überzeugt, dass Stillstand alt macht.

Auf meinem Blog möchte ich Euch Einblicke in mein Leben geben und meine Erfahrungen und Gedanken mit Euch teilen.